CYBER RESILIENCE ACT (CRA)

Der EU Cyber Resi­li­ence Act (CRA) bzw. auf Deutsch die Cyber­re­si­li­enz-Ver­ord­nung ist eine Ver­ord­nung der Euro­päi­schen Uni­on, die dar­auf abzielt, die Cyber­si­cher­heit von Pro­duk­ten mit digi­ta­len Ele­men­ten zu ver­bes­sern. Es soll gewähr­leis­ten, dass sol­che Pro­duk­te sicher sind, bevor sie in der EU auf den Markt kom­men und wäh­rend ihrer gesam­ten Lebens­dau­er sicher blei­ben. Der CRA rich­tet sich ins­be­son­de­re an Her­stel­ler und Ent­wick­ler von Soft­ware und Hard­ware, die für den EU-Markt produzieren.

Schwach­stel­len in Pro­duk­te mit digi­ta­len Ele­men­ten stel­len eine gro­ße Bedro­hung für Wirt­schaft und Gesell­schaft dar.

Mit der Ver­ord­nung (EU) 2024/2847 dem Cyber Resi­li­ence Act wer­den EU-wei­te Cyber­si­cher­heits­an­for­de­run­gen für Kon­zep­ti­on, Ent­wick­lung, Her­stel­lung und Inver­kehr­brin­gen von Hard­ware- und Soft­ware­pro­duk­ten ein­ge­führt. Ziel ist die Erhö­hung der Cyber­re­si­li­enz und Schaf­fung eines EU-weit ein­heit­li­chen Rechts­rah­mens für Cyber­si­cher­heits­an­for­de­run­gen von Pro­duk­ten mit digi­ta­len Ele­men­ten. Die Pro­dukt­pa­let­te reicht dabei von Baby­mo­ni­to­ren, intel­li­gen­ten Uhren und Com­pu­ter­spie­len bis hin zu Fire­walls und Routern.

Die Ver­ord­nung gilt für Pro­duk­te, die direkt oder indi­rekt mit einem ande­ren Gerät oder einem Netz ver­bun­den sind. Soft­ware- und Hard­ware­pro­duk­te müs­sen künf­tig mit der CE-Kenn­zeich­nung ver­se­hen sein, die dar­auf hin­weist, dass sie den Anfor­de­run­gen der Ver­ord­nung ent­spre­chen. So soll es Ver­brau­chern und Unter­neh­men erleich­tert wer­den, Hard­ware- und Soft­ware­pro­duk­te mit den ent­spre­chen­den Cyber­si­cher­heits­merk­ma­len zu erkennen.

Die­se Ver­ord­nung tritt am 11. Dezem­ber 2024 in Kraft. Die Mel­de­pflich­ten für Schwach­stel­len und Sicher­heits­vor­fäl­le sind ab 11. Sep­tem­ber 2026 ein­zu­hal­ten, die gesam­ten CRA-Anfor­de­run­gen sind bei neu­en Pro­duk­ten ab 11. Dezem­ber 2027 verpflichtend.

Was ist ein Pro­duk­te mit digi­ta­len Elementen?

Soft­ware- oder Hard­ware­pro­dukt und des­sen Daten­fern­ver­ar­bei­tungs­lö­sun­gen, ein­schließ­lich Soft­ware- oder Hard­ware­kom­po­nen­ten, deren bestim­mungs­ge­mä­ßer Zweck oder ver­nünf­ti­ger­wei­se vor­her­seh­ba­re Ver­wen­dung eine logi­sche oder phy­si­sche Daten­ver­bin­dung mit einem Gerät oder Netz ein­schließt. Wobei logi­sche Ver­bin­dung  ver­ein­facht aus­ge­drückt Soft­ware­schnitt­stel­le sind, hin­ge­gen phy­si­sche Daten­ver­bin­dung alle Ver­bin­dung zwi­schen Infor­ma­ti­ons­sys­te­men oder Kom­po­nen­ten über elek­tri­sche, opti­sche oder mecha­ni­sche Schnitt­stel­len, Dräh­ten oder Funk­wel­len bedeu­ten. (ver­ein­fach­te Erklä­rung; Quel­le: CRA, Arti­kel 3 Begriffsbestimmungen)

IHRE VORTEILE

  • Defi­ni­ti­on eines Secu­re Deve­lo­p­ment Life-Cycles (SDLC)

  • Effi­zi­en­te Umset­zung der vom CRA gefor­der­ten Cybersicherheitsanforderungen

  • Erfül­lung der Anfor­de­run­gen an die Behand­lung von Schwachstellen

  • Schu­lung der Ent­wick­le­rIn­nen für Secu­re Coding und Secu­re Design

  • Best Prac­ti­ce Emp­feh­lun­gen für sicher­heits­tech­ni­sche Maßnahmen

Das Ziel vom Cyber Resi­li­ence Act

Die Ver­ord­nung soll

  • sicher­stel­len, dass Pro­duk­te mit digi­ta­len Ele­men­ten, die in der EU in Ver­kehr gebracht wer­den, weni­ger Schwach­stel­len aufweisen,
  • sicher­stel­len, dass die Her­stel­ler wäh­rend des gesam­ten Lebens­zy­klus eines Pro­dukts für die Cyber­si­cher­heit ver­ant­wort­lich bleiben,
  • die Trans­pa­renz in Bezug auf die Sicher­heit von Hard­ware- und Soft­ware­pro­duk­ten ver­bes­sern und
  • bes­se­ren Schutz für gewerb­li­che Nut­zer und Ver­brau­cher gewährleisten.

Der Cyber Resi­li­ence Act ergänzt die NIS2-Gesetz­ge­bung, die Cyber­si­cher­heits­an­for­de­run­gen ein­schließ­lich Sicher­heits­maß­nah­men in der Lie­fer­ket­te, und Pflich­ten zur Mel­dung von Sicher­heits­vor­fäl­len für wesent­li­che und wich­ti­ge Ein­rich­tun­gen fest­ge­legt, um die Resi­li­enz der von ihnen erbrach­ten Diens­te zu erhöhen.

Wer ist betroffen?

Der CRA gilt für alle Pro­duk­te mit digi­ta­len Ele­men­ten, die in Euro­pa auf den Markt gebracht wer­den. Betrof­fen sind Pro­duk­te mit digi­ta­len Bestand­tei­len, die dar­auf aus­ge­legt sind, eine direk­te oder indi­rek­te Daten­ver­bin­dung mit ande­ren Gerä­ten oder Netz­wer­ken her­zu­stel­len. Dies kann sowohl Soft­ware als auch Hard­ware umfas­sen, wobei es um die grund­le­gen­den Fähig­keit eines Pro­dukts zur Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ande­ren Pro­duk­ten oder Kom­po­nen­ten geht.

Die Rege­lun­gen betref­fen daher Unter­neh­men, die die­se Pro­duk­te her­stel­len. Dar­über hin­aus gibt es Ver­pflich­tun­gen für Händ­ler und Einführer.

Gibt es Ausnahmen?

Es gibt kei­ne grö­ßen­ab­hän­gi­gen Aus­nah­men. Der CRA ist grund­sätz­lich für alle Bran­chen relevant.

Eini­ge Sek­to­ren sind jedoch ausgeschlossen:

  • Pro­duk­te mit digi­ta­len Ele­men­ten, die von öffent­li­chen Behör­den bereit­ge­stellt wer­den, oder für natio­na­le Sicher­heit oder Verteidigung
  • In-vitro-Dia­gnos­ti­ka und ande­re medi­zi­ni­sche Gerä­te mit bereits bestehen­den Regelungen
  • Fahr­zeu­ge, Flug­sys­te­me und Berei­che für die bereits Rege­lun­gen mit gleich­wer­ti­gen Anfor­de­run­gen bestehen

Pflich­ten

Der CRA sieht in Abhän­gig­keit von der Klas­si­fi­zie­rung der Pro­duk­te ab unter­schied­li­che Anfor­de­run­gen bzw. Cyber­se­cu­ri­ty­maß­nah­men vor.

Klas­si­fi­zie­rung

  • nicht kri­ti­sche Pro­duk­te mit digi­ta­len Ele­men­ten, zum Bei­spiel Fest­plat­ten, PC-Spiele,
  • wich­ti­ge Pro­duk­te mit digi­ta­len Ele­men­ten Klas­se I, zum Bei­spiel  Brow­ser, Pass­wort-Mana­ger, Rou­ter, Baby­über­wa­chungs­sys­te­me, Sicher­heits­ka­me­ras) und Klas­se II (zum Bei­spiel Fire­walls, Hyper­vi­so­ren zur vir­tua­li­sier­ten Aus­füh­rung von Betriebssystemen,
  • hoch­kri­ti­sche Pro­dukte mit digi­ta­len Ele­men­ten, zum Bei­spiel Smart­me­ter, Chip­kar­ten, Kryptosysteme

Ein Groß­teil (cir­ca 90 Pro­zent der Erzeug­nis­se) fällt in die Grup­pe der nicht kri­ti­schen Produkte.

Die Kon­for­mi­tät wird am Pro­dukt mit dem “CE-Kenn­zei­chen” dokumentiert.

Her­stel­ler müs­sen Sicher­heits­lü­cken über den gesam­ten Pro­dukt­le­bens­zy­klus, maxi­mal jedoch über fünf Jah­re, schließen.

Nut­zer müs­sen über beho­be­ne Schwach­stel­len und über Cyber­si­cher­heits­vor­fäl­le infor­miert werden.

Her­stel­ler müs­sen Cyber­si­cher­heits­vor­fäl­le sowie jede aktiv aus­ge­nutz­te Schwach­stel­le inner­halb von 24 Stun­den der Euro­päi­schen Agen­tur für Cyber­si­cher­heit (ENISA) melden.

Her­stel­ler und Ver­trei­ber von kri­ti­schen Pro­duk­ten müs­sen stren­ge­re Anfor­de­run­gen erfül­len, bei­spiels­wei­se bei der Kon­for­mi­täts­be­wer­tung, die auf Basis har­mo­ni­sier­ter EU-Stan­dards erfol­gen soll.

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